Wasserstoffautos in der Krise: Warum die Zukunftstechnologie scheitert und was passiert?

2025-07-07
Wasserstoffautos in der Krise: Warum die Zukunftstechnologie scheitert und was passiert?
Handelsblatt

Wasserstoffautos: Vom Hoffnungsträger zum Krisenfall?

Die Autoindustrie hatte große Hoffnungen in Wasserstoffautos mit Brennstoffzellen gelegt. Sie galten als eine saubere und emissionsfreie Alternative zu Verbrennern und batteriebetriebenen Elektroautos. Doch nun zeichnet sich ein jähes Ende ab. Während die Hersteller Milliarden in die Elektromobilität investieren, stoßen sie die Wasserstofftechnologie zunehmend in die hintere Reihe. Nur ein deutscher Automobilkonzern hält noch an der Idee fest. Doch was ist schiefgelaufen und warum scheint die Zukunft der Wasserstoffautos düster?

Die Herausforderungen der Wasserstofftechnologie

Die Gründe für das Scheitern der Wasserstoffautos sind vielfältig. Einer der Hauptprobleme ist die hohe Kosten der Brennstoffzellen selbst. Sie sind deutlich teurer in der Herstellung als herkömmliche Verbrennungsmotoren oder Batterien für Elektroautos. Hinzu kommt die fehlende Infrastruktur für die Betankung mit Wasserstoff. Obwohl es in einigen Regionen bereits Wasserstofftankstellen gibt, sind diese noch immer rar und weit entfernt voneinander. Dies macht die Nutzung von Wasserstoffautos für viele Menschen unpraktisch.

Ein weiteres Problem ist die Herstellung von Wasserstoff. Derzeit wird ein Großteil des Wasserstoffs aus Erdgas gewonnen, was mit erheblichen CO2-Emissionen verbunden ist. Nur wenn Wasserstoff aus erneuerbaren Energien (sogenannter „grüner Wasserstoff“) gewonnen wird, kann er tatsächlich als umweltfreundliche Alternative gelten. Die Produktion von grünem Wasserstoff ist jedoch noch teuer und ineffizient.

Der Vergleich mit Elektroautos

Die Elektromobilität hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Batterien sind günstiger und leistungsfähiger geworden, und die Ladeinfrastruktur wird kontinuierlich ausgebaut. Elektroautos bieten eine größere Reichweite, kürzere Ladezeiten und eine größere Auswahl an Modellen. All diese Faktoren machen Elektroautos für viele Autofahrer attraktiver als Wasserstoffautos.

Die Zukunft der Wasserstoffautos

Trotz der aktuellen Krise ist es nicht ausgeschlossen, dass Wasserstoffautos in Zukunft eine Rolle spielen werden. Insbesondere im Schwerlastverkehr, bei Bussen und Zügen sowie in der Schifffahrt könnten Brennstoffzellen eine sinnvolle Alternative darstellen, wo Batterien aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts nicht praktikabel sind. Auch für die Notstromversorgung oder als Reichweitenverlängerer für Elektroautos könnten Wasserstofftechnologien interessant sein.

Der letzte Hoffnungsträger: BMW

Während viele Hersteller die Wasserstofftechnologie aufgeben, hält BMW noch an der Idee fest. Das Unternehmen arbeitet an einem Wasserstoff-BMW, der voraussichtlich ab 2025 auf den Markt kommen soll. BMW setzt dabei auf eine Kombination aus Brennstoffzelle und Batterie, um die Vorteile beider Technologien zu nutzen. Ob BMW mit seinem Wasserstoff-BMW den Durchbruch schaffen kann, bleibt abzuwarten.

Fazit: Eine Technologie am Scheideweg

Die Wasserstoffautos stehen vor einem Wendepunkt. Die hohen Kosten, die fehlende Infrastruktur und der Vergleich mit der fortschrittlichen Elektromobilität haben die Technologie in eine Krise geführt. Ob sich die Wasserstoffautos erholen und eine Zukunft haben werden, hängt davon ab, ob es gelingt, die Kosten zu senken, die Infrastruktur auszubauen und Wasserstoff nachhaltig zu produzieren. Bis dahin bleibt die Elektromobilität die treibende Kraft der Transformation der Autoindustrie.

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