EU-Innovationsförderung: Ein Milliardenschlupfloch für alte Industrien?

2025-07-08
EU-Innovationsförderung: Ein Milliardenschlupfloch für alte Industrien?
DER SPIEGEL

Verlorene Chancen: Wie die EU-Innovationsförderung scheitert

Brüssel investiert jährlich über zehn Milliarden Euro in die Förderung von Innovationen. Doch statt neue Technologien und zukunftsweisende Industrien zu unterstützen, scheint das Geld in erster Linie etablierte, oft bereits subventionierte Branchen zu fließen. Diese Verteilung der Mittel wirft ernsthafte Fragen nach der Effektivität der EU-Innovationspolitik auf und gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit Europas im globalen Technologiebereich.

Der Fokus liegt falsch: Alte Branchen statt neue Ideen

Die EU-Kommission argumentiert, dass die Förderung etablierter Industrien zur Sicherung von Arbeitsplätzen und zur Stärkung der europäischen Wirtschaft beiträgt. Kritiker bemängeln jedoch, dass diese Strategie Innovationen im Keim erstickt. Denn junge, innovative Unternehmen, die oft das größte Potenzial für Wachstum und disruptive Technologien besitzen, erhalten nur einen minimalen Anteil der Fördermittel. Das Ergebnis ist ein verzerrter Markt, in dem alte Branchen geschützt werden, während neue Ideen und Geschäftsmodelle Schwierigkeiten haben, Fuß zu fassen.

Beispiele für Misswirtschaft: Wo das Geld hinfließt

Ein Blick auf die Verteilung der Fördermittel offenbart ein deutliches Bild. Traditionelle Industrien wie die Stahl- und Automobilindustrie profitieren von erheblichen Subventionen, während Bereiche wie Künstliche Intelligenz, Biotechnologie oder erneuerbare Energien deutlich benachteiligt werden. Die Folge sind fehlende Investitionen in Forschung und Entwicklung, eine geringere Anzahl von Start-ups und eine insgesamt verlangsamte technologische Entwicklung.

Die Konsequenzen für Europa: Wettbewerbsfähigkeit gefährdet

Die aktuelle Innovationspolitik der EU gefährdet die langfristige Wettbewerbsfähigkeit Europas. Wenn Europa nicht in zukunftsweisende Technologien investiert, wird es im globalen Wettbewerb zurückfallen. Die Abhängigkeit von ausländischen Technologien wird zunehmen, und die Schaffung neuer Arbeitsplätze wird behindert.

Was muss sich ändern? Empfehlungen für eine effektivere Förderung

Um die EU-Innovationsförderung effektiver zu gestalten, sind folgende Maßnahmen erforderlich:

  • Fokus auf disruptive Technologien: Die Fördermittel sollten gezielt auf innovative Technologien und Geschäftsmodelle ausgerichtet werden, die das Potenzial haben, bestehende Industrien zu verändern.
  • Stärkung von Start-ups und KMUs: Bürokratische Hürden für junge Unternehmen müssen abgebaut und der Zugang zu Finanzierung vereinfacht werden.
  • Transparenz und Rechenschaftspflicht: Die Verteilung der Fördermittel sollte transparent sein, und die Ergebnisse der Förderprogramme sollten regelmäßig evaluiert werden.
  • Risikobereitschaft: Die EU sollte bereit sein, auch in risikoreiche Projekte zu investieren, die das Potenzial haben, große Erfolge zu erzielen.

Fazit: Zeit für eine Neuausrichtung der EU-Innovationspolitik

Die EU-Innovationsförderung befindet sich an einem Scheideweg. Um die Wettbewerbsfähigkeit Europas langfristig zu sichern, ist eine grundlegende Neuausrichtung der Politik erforderlich. Es gilt, den Fokus von der Subventionierung alter Industrien hin zur Förderung neuer Technologien und innovativer Unternehmen zu verlagern. Nur so kann Europa seine Position als Innovationsführer behaupten und eine nachhaltige Zukunft gestalten.

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