Gesundheitsunterschiede zwischen Mann und Frau in der Schweiz: Warum Geschlechterrollen unsere Gesundheit beeinflussen

Gesundheitsunterschiede zwischen Mann und Frau in der Schweiz: Ein wachsendes Problem
Die Schweiz gilt als eines der gesündesten Länder der Welt. Doch hinter dieser positiven Statistik verbergen sich deutliche Unterschiede in der Gesundheit von Männern und Frauen. Die Schweizerische Gesundheitsbefragung (SGB) zeigt ein besorgniserregendes Bild: Frauen leiden häufiger an chronischen Krankheiten, während Männer eher unter Übergewicht leiden. Diese Diskrepanzen sind nicht allein biologisch bedingt, sondern werden maßgeblich von traditionellen Geschlechterrollen beeinflusst.
Chronische Erkrankungen bei Frauen: Eine Belastung für das Gesundheitssystem
Frauen in der Schweiz sind überproportional von chronischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Schilddrüsenerkrankungen und Autoimmunerkrankungen betroffen. Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen spielen hormonelle Unterschiede eine Rolle. Zum anderen tragen gesellschaftliche Erwartungen und Rollenbilder dazu bei, dass Frauen oft ihre eigenen Bedürfnisse vernachlässigen und Stresssituationen schlechter bewältigen. Viele Frauen übernehmen den Großteil der Familienarbeit und der Kinderbetreuung, was zu einer erhöhten Belastung und einem schlechteren Selbstwertgefühl führen kann.
Übergewicht bei Männern: Ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Männer hingegen kämpfen häufiger mit Übergewicht und den damit verbundenen Risiken wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und bestimmten Krebsarten. Auch hier spielen Geschlechterrollen eine Rolle. Männer fühlen sich oft unter Druck, stark und erfolgreich zu sein, und greifen daher eher zu ungesunden Lebensmitteln und vermeiden Sport, um ihre vermeintliche Männlichkeit zu wahren. Zudem neigen Männer eher dazu, ihre gesundheitlichen Probleme zu verleugnen und sich seltener ärztliche Hilfe zu suchen.
Geschlechterrollen verändern: Ein wichtiger Schritt für eine bessere Gesundheit
Um die Gesundheitsunterschiede zwischen Männern und Frauen zu verringern, ist es notwendig, traditionelle Geschlechterrollen zu hinterfragen und zu verändern. Eine gleichberechtigte Aufteilung von Aufgaben im Haushalt und in der Kinderbetreuung, eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie eine größere Offenheit für emotionale Bedürfnisse können dazu beitragen, Stress abzubauen und das Wohlbefinden zu steigern. Es ist wichtig, dass sowohl Männer als auch Frauen lernen, ihre Gesundheit ernst zu nehmen und aktiv daran zu arbeiten.
Was können wir tun?
- Frauen: Achten Sie auf Ihre Bedürfnisse, nehmen Sie sich Zeit für sich selbst und suchen Sie bei Bedarf professionelle Hilfe.
- Männer: Seien Sie offen für Ihre Gefühle, sprechen Sie über Ihre Probleme und achten Sie auf eine gesunde Lebensweise.
- Gesellschaft: Fördern Sie eine gleichberechtigte Gesellschaft, in der Geschlechterrollen nicht mehr im Weg stehen.
Die Schweizerische Gesundheitsbefragung liefert wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung von gezielten Präventions- und Gesundheitsförderungsprogrammen. Nur durch eine umfassende Auseinandersetzung mit den Ursachen der Gesundheitsunterschiede zwischen Mann und Frau können wir eine gesündere Zukunft für alle gestalten.