Psychische Belastung verkürzt das Leben: Warum Millionen Deutsche früher sterben

Alarmierende Zahlen: Jedes Jahr leiden rund 18 Millionen Menschen in Deutschland unter psychischen Erkrankungen. Doch die Folgen sind weitaus gravierender als viele denken: Betroffene sterben im Durchschnitt 15 Jahre früher. Eine erschreckende Erkenntnis, die uns dazu zwingt, das Thema psychische Gesundheit dringender denn je anzugehen.
Mehr als nur die Krankheit: Lange Zeit wurde angenommen, dass die psychische Erkrankung selbst die Hauptursache für die verkürzte Lebenserwartung ist. Doch aktuelle Forschungsergebnisse zeigen ein komplexeres Bild. Vielmehr sind es die damit verbundenen Umstände, die zu einer drastischen Reduktion der Lebensjahre führen.
Die versteckten Risikofaktoren: Was sind diese Umstände? Dazu gehören unter anderem:
- Vernachlässigung der körperlichen Gesundheit: Menschen mit psychischen Problemen vernachlässigen oft ihre Ernährung, Bewegung und regelmäßige Arztbesuche.
- Soziale Isolation: Psychische Erkrankungen können zu sozialer Isolation führen, was wiederum zu Einsamkeit und einem erhöhten Risiko für chronische Krankheiten beiträgt.
- Substanzmissbrauch: Viele Betroffene greifen auf Alkohol oder Drogen zurück, um mit ihren Problemen umzugehen – was die gesundheitlichen Risiken weiter erhöht.
- Erhöhtes Suizidrisiko: Psychische Erkrankungen sind ein wesentlicher Risikofaktor für Suizid.
- Stigmatisierung und Diskriminierung: Die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen führt dazu, dass Betroffene sich oft nicht trauen, Hilfe zu suchen oder sich offen über ihre Probleme zu sprechen.
Ein Teufelskreis: Diese Faktoren bilden oft einen Teufelskreis. Die psychische Erkrankung verschlimmert die körperliche Gesundheit, die soziale Isolation verstärkt die psychischen Probleme und so weiter. Dieser Kreislauf führt schließlich zu einer deutlich verkürzten Lebenserwartung.
Was können wir tun? Die gute Nachricht ist: Wir können etwas dagegen unternehmen. Es braucht einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl die psychische als auch die körperliche Gesundheit berücksichtigt. Dazu gehören:
- Verbesserung der Versorgung: Der Zugang zu psychotherapeutischer Behandlung muss verbessert und die Wartezeiten verkürzt werden.
- Förderung der Prävention: Es müssen mehr Programme zur Prävention psychischer Erkrankungen geben, insbesondere in Schulen und am Arbeitsplatz.
- Abbau von Stigmatisierung: Wir müssen das Stigma rund um psychische Erkrankungen abbauen und Betroffene ermutigen, Hilfe zu suchen.
- Stärkung der sozialen Netzwerke: Die soziale Isolation von Betroffenen muss bekämpft werden, indem soziale Kontakte gefördert und Unterstützungssysteme aufgebaut werden.
- Gesundheitskompetenz fördern: Betroffene müssen über die Bedeutung von gesunder Ernährung, Bewegung und regelmäßigen Arztbesuchen aufgeklärt werden.
Fazit: Die verkürzte Lebenserwartung von Menschen mit psychischen Erkrankungen ist ein ernstes Problem, das dringend angegangen werden muss. Nur durch eine umfassende Strategie, die sowohl die psychische als auch die körperliche Gesundheit berücksichtigt, können wir die Lebensqualität und die Lebenserwartung dieser Millionen von Menschen in Deutschland verbessern.