Berlin Israeltag: Wassermelonen-Cocktail löst Kontroverse aus – Antisemitismus-Vorwurf?

2025-04-27
Berlin Israeltag: Wassermelonen-Cocktail löst Kontroverse aus – Antisemitismus-Vorwurf?
Tagesspiegel

Der diesjährige Israeltag in Berlin sorgte für Aufsehen, als das Restaurant „Feinberg’s“ einen Cocktail mit dem Namen „Watermelon zerhackstückelt auf Eis“ anbot. Die Wahl der Worte und die Präsentation des Getränks haben bei einigen Beobachtern zu Kritik geführt, die eine antisemitische Botschaft vermuten. Der Hintergrund: Die Wassermelone wird seit Jahrzehnten in einigen Kreisen als Symbol für Palästina verwendet, oft in Verbindung mit der Ablehnung Israels.

Die Kontroverse im Detail: Das Plakat des Restaurants zeigte eine zerhackstückelte Wassermelone auf Eiswürfeln, begleitet von dem genannten Cocktailnamen. Kritiker wiesen darauf hin, dass die Darstellung der Wassermelone an karikaturhafte Darstellungen von Palästinensern erinnere, die im Laufe der Geschichte verwendet wurden, um sie zu diskreditieren. Diese Darstellungen, die oft auf Stereotypen basieren, sind in der Vergangenheit als antisemitisch gebrandmarkt worden.

Reaktion des Veranstalters: Der Veranstalter des Israeltags, die Israel-Werke Deutschland e.V., distanzierte sich umgehend von der Verwendung des Namens und der Darstellung. In einer offiziellen Erklärung hieß es, dass man den Vorfall bedauere und sich von jeglicher Form von Antisemitismus distanziere. Man habe sich des Problems nicht bewusst gewesen und werde sicherstellen, dass solche Vorfälle in Zukunft vermieden werden. „Wir nehmen den Vorfall sehr ernst und werden mit dem Restaurant klären, wie es zu dieser unglücklichen Namensgebung kommen konnte“, so ein Sprecher der Israel-Werke.

Feinberg's' Stellungnahme: Das Restaurant „Feinberg's“ äußerte sich ebenfalls zu der Kontroverse. In einer ersten Reaktion betonte das Team, dass keine antisemitische Absicht dahinterstecke. Der Name sei lediglich eine kreative Anspielung auf die Verwendung von Wassermelone in Cocktails und habe keinen Bezug zu politischen oder religiösen Themen. Später veröffentlichte das Restaurant eine Entschuldigung und versprach, den Namen des Cocktails zu ändern und das Plakat zu entfernen. „Wir bedauern, dass unsere Marketingaktion bei einigen Menschen Anstoß erregt hat. Unser Ziel war es niemals, jemanden zu verletzen oder zu diskriminieren“, hieß es in der Erklärung.

Die Debatte im Netz: Die Kontroverse löste eine hitzige Debatte in den sozialen Medien aus. Während einige Nutzer die Reaktion des Veranstalters und des Restaurants als angemessen bewerteten, kritisierten andere die Sensibilität der Kritik und warfen den Kritikern eine Überempfindlichkeit vor. Andere wiederum betonten, dass es wichtig sei, solche Vorfälle offen anzusprechen, um Antisemitismus und Diskriminierung entgegenzuwirken.

Die Bedeutung der Sensibilität: Der Vorfall zeigt, wie wichtig es ist, bei der Gestaltung von Marketingkampagnen und öffentlichen Veranstaltungen auf die möglichen Auswirkungen von Sprache und Darstellung zu achten. Gerade in einer Zeit, in der sich antisemitische Tendenzen häufen, ist es unerlässlich, sensibel und respektvoll mit allen kulturellen und religiösen Hintergründen umzugehen. Die schnelle Reaktion des Veranstalters und des Restaurants zeigt, dass ein offener Dialog und die Bereitschaft zur Selbstkritik wichtig sind, um Vertrauen und Verständnis zu fördern.

Die Kontroverse um den Wassermelonen-Cocktail am Berliner Israeltag ist ein Mahnmal dafür, dass selbst scheinbar unbedeutende Details politische und gesellschaftliche Konnotationen haben können. Es ist wichtig, wachsam zu bleiben und sich aktiv gegen jede Form von Diskriminierung und Antisemitismus einzusetzen.

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