Globale Mindeststeuer: US-Unternehmen profitieren von Sonderregelung – Was das für Deutschland bedeutet

2025-06-27
Globale Mindeststeuer: US-Unternehmen profitieren von Sonderregelung – Was das für Deutschland bedeutet
Handelsblatt

Die internationale Steuerpolitik erlebt derzeit einen Umbruch. Im Rahmen der OECD-Initiative haben sich rund 140 Länder auf eine globale Mindeststeuer von 15 Prozent geeinigt. Ziel ist es, Steuervermeidung durch multinationale Konzerne einzudämmen und sicherzustellen, dass große Unternehmen einen fairen Beitrag an den Staatshaushalt leisten. Doch es gibt eine überraschende Ausnahme: US-amerikanische Unternehmen sollen von der Mindeststeuer profitieren und offenbar eine Sonderregelung erhalten.

Die Hintergründe der Sonderregelung

Die Entscheidung, US-Unternehmen auszuschließen, ist eng mit den politischen Verhandlungen um die sogenannte „Rache-Steuer“ verbunden. Während der Amtszeit von Präsident Donald Trump hatte die US-Regierung eine Steuer auf ausländische Unternehmen angekündigt, um die Einführung einer globalen Mindeststeuer zu verhindern. Mit der Rücknahme dieser geplanten „Rache-Steuer“ hat sich die US-Regierung nun scheinbar bereit erklärt, die globale Mindeststeuer zu akzeptieren, allerdings mit der oben genannten Sonderregelung für US-Firmen.

Was bedeutet das für Deutschland?

Für Deutschland und andere europäische Länder stellt die Sonderregelung für US-Unternehmen eine Herausforderung dar. Es besteht die Gefahr, dass US-Konzerne weiterhin Steuervorteile nutzen und Gewinne in die USA verlagern, während deutsche Unternehmen einem höheren Steuersatz ausgesetzt sind. Dies könnte zu Wettbewerbsverzerrungen führen und die Attraktivität Deutschlands als Wirtschaftsstandort beeinträchtigen.

Kritik und mögliche Konsequenzen

Die Entscheidung der OECD und der teilnehmenden Länder hat bereits auf Kritik gestoßen. Kritiker bemängeln, dass die Sonderregelung für US-Unternehmen den Geist der globalen Steuerreform untergräbt und zu Ungleichbehandlung führt. Es wird befürchtet, dass dies die Bemühungen um eine faire und gerechte Steuerpolitik weltweit behindert.

Es ist denkbar, dass Deutschland und andere europäische Länder versuchen werden, die Sonderregelung für US-Unternehmen zu überwinden oder zumindest abzumildern. Dies könnte durch bilaterale Abkommen oder durch verstärkten Druck auf die OECD geschehen.

Fazit: Ein Schritt in die richtige Richtung, aber noch nicht das Ziel erreicht

Die Einführung einer globalen Mindeststeuer ist grundsätzlich ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung von Steuervermeidung und zur Schaffung eines gerechteren internationalen Steuersystems. Die Sonderregelung für US-Unternehmen stellt jedoch einen Rückschlag dar und zeigt, dass noch viel Arbeit zu tun ist, um eine wirklich globale und faire Steuerpolitik zu erreichen. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie sich die Situation entwickelt und ob es gelingt, die Sonderregelung für US-Unternehmen zu beseitigen oder zumindest zu minimieren.

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