Kaja Kallas: Ein Leben im Schatten der Sowjetunion – und ihr Kampf für Europas Freiheit
Kaja Kallas, seit 2024 EU-Außenbeauftragte, blickt auf eine Kindheit zurück, die von der sowjetischen Herrschaft geprägt war. In einem exklusiven Interview spricht sie offen über ihre Erfahrungen, die ihr Verständnis von Freiheit nachhaltig geprägt haben. "Freiheit kann man erst richtig verstehen, wenn sie einem genommen wurde," betont Kallas, deren persönlicher Werdegang eng mit dem Streben nach Unabhängigkeit Estlands verbunden ist.
Als Premierministerin Estlands hat sich Kallas zu einer entschiedenen Stimme in der europäischen Politik entwickelt, insbesondere im Hinblick auf die Sanktionen gegen Russland. Angesichts des anhaltenden Krieges in der Ukraine fordert sie härtere Maßnahmen, um den Aggressor zu stoppen und die Souveränität der Ukraine zu schützen. "Wir müssen die russische Kriegsmaschinerie mit allen Mitteln schwächen," erklärt sie.
Doch Kallas ist nicht nur eine Hardlinerin. Sie sieht auch Chancen, die durch den Brexit geschaffenen Risse in Europa zu kitten. Mit Blick auf die möglichen Vorteile einer Rückkehr Großbritanniens in die EU äußert sie vorsichtigen Optimismus. "Die Tür steht noch offen," sagt sie, "aber es erfordert Anstrengungen von beiden Seiten."
Die prägende Kindheit unter sowjetischer Herrschaft
Kallas' Familie war politisch aktiv und engagierte sich für die estnische Unabhängigkeit. Ihre Eltern wurden von der sowjetischen Geheimpolizei überwacht, und Kallas selbst erlebte die Einschränkungen und Repressionen des Systems hautnah. Diese Erfahrungen haben sie geprägt und ihr ein tiefes Verständnis für den Wert von Freiheit und Demokratie vermittelt.
Härtere Sanktionen gegen Russland – eine Notwendigkeit
Kallas ist überzeugt, dass die bisherigen Sanktionen gegen Russland nicht ausreichend waren, um den Aggressor zu stoppen. Sie fordert eine Verschärfung der Maßnahmen, insbesondere im Energiesektor, um die russische Wirtschaft weiter zu schwächen. Gleichzeitig betont sie die Bedeutung der Unterstützung der Ukraine mit Waffen und humanitärer Hilfe.
Brexit und die Zukunft Europas
Der Brexit hat Europa geschwächt, so Kallas. Sie sieht jedoch auch die Möglichkeit, die durch den Austritt Großbritanniens entstandenen Risse zu kitten. Eine Rückkehr Großbritanniens in die EU wäre ein positives Signal für die europäische Integration und würde die Position Europas in der Welt stärken. Kallas betont jedoch, dass dies nur möglich ist, wenn beide Seiten Kompromisse eingehen.
Ein Plädoyer für Europa
Kaja Kallas ist eine starke Verfechterin Europas. Sie glaubt an die Notwendigkeit einer geeinten und starken europäischen Union, die in der Lage ist, die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu bewältigen. Ihr Engagement für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit macht sie zu einer wichtigen Stimme in der europäischen Politik.