Kretschmanns Vermächtnis: Wie er die Natur zur Politik machte und Baden-Württemberg prägt

2025-08-11
Kretschmanns Vermächtnis: Wie er die Natur zur Politik machte und Baden-Württemberg prägt
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Winfried Kretschmann: Ein Ministerpräsident blickt zurück – 5205 Tage im Amt

Am Montag feiert Winfried Kretschmann einen beeindruckenden Meilenstein: 5205 Tage als Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Damit übertrifft er sogar Erwin Teufel, den bisher am längsten amtierenden CDU-Ministerpräsidenten in der Geschichte des Bundeslandes (58 Jahre). Doch Kretschmanns Amtszeit ist mehr als nur eine Frage der Dauer. Sie ist geprägt von einer tiefgreifenden Vision und dem Versuch, die Natur als integralen Bestandteil der Politik zu etablieren – eine Idee, die nicht nur in Baden-Württemberg, sondern bundesweit diskutiert wird.

Die „Natur als Politik“-Idee: Ein Konzept für die Zukunft

Kretschmanns Ansatz ist radikal und zugleich zukunftsweisend. Er plädiert dafür, ökologische Belange nicht als Randerscheinung, sondern als Kern der politischen Entscheidungsfindung zu betrachten. Das bedeutet, dass Umweltaspekte bei allen politischen Maßnahmen und Gesetzen berücksichtigt werden müssen. Dies geht über bloße Umweltschutzmaßnahmen hinaus; es bedeutet eine grundlegende Neuausrichtung der Politik hin zu mehr Nachhaltigkeit und Respekt vor der Natur.

Konkrete Maßnahmen und Erfolge

Unter Kretschmanns Führung hat Baden-Württemberg zahlreiche Maßnahmen ergriffen, die diese Philosophie widerspiegeln. Dazu gehören der Ausbau erneuerbarer Energien, die Förderung der Elektromobilität, die Stärkung des ökologischen Landbaus und der Schutz der Artenvielfalt. Ein besonderer Fokus liegt auf der Energiewende, bei der Baden-Württemberg eine Vorreiterrolle einnehmen möchte. Die Einführung der Elektromobilität wurde mit großzügigen Förderprogrammen unterstützt, was zu einem deutlichen Anstieg der Elektrofahrzeuge auf den Straßen des Landes geführt hat. Auch der ökologische Landbau profitiert von staatlichen Anreizen, und zahlreiche Initiativen zum Schutz der Artenvielfalt wurden ins Leben gerufen.

Herausforderungen und Kritik

Natürlich ist Kretschmanns Politik nicht ohne Herausforderungen und Kritik. Besonders bei der Energiewende stoßen seine Regierung auf Widerstände von Seiten der Industrie und der Bevölkerung, die Angst vor steigenden Energiekosten haben. Auch die Umsetzung einiger Umweltauflagen wird von manchen als zu streng und bürokratisch empfunden. Die Debatte über den Ausbau der Windkraftanlagen in Baden-Württemberg zeigt, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung nicht immer gegeben ist.

Ein Vermächtnis für Baden-Württemberg und darüber hinaus

Trotz aller Herausforderungen hat Winfried Kretschmann in seiner Amtszeit viel erreicht. Er hat Baden-Württemberg zu einem Vorreiter in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit gemacht. Seine „Natur als Politik“-Idee hat das politische Denken in Deutschland maßgeblich beeinflusst und inspiriert. Die Frage ist nun, ob seine Nachfolger in der Lage sein werden, sein Werk fortzusetzen und die Vision einer nachhaltigen Politik weiter zu verfeinern. Kretschmann hinterlässt ein Vermächtnis, das weit über seine 5205 Tage im Amt hinausreichen wird – ein Vermächtnis für Baden-Württemberg und für ganz Deutschland.

Empfehlungen
Empfehlungen