Konflikt im Gazastreifen: Netanjahu stimmt Waffenstillstandsplan zu – Hamas zögert weiterhin

2025-05-30
Konflikt im Gazastreifen: Netanjahu stimmt Waffenstillstandsplan zu – Hamas zögert weiterhin
Euronews (Deutsch)

Tel Aviv/Gaza – In einer angespannten Lage im Gazastreifen hat Israels Premierminister Benjamin Netanjahu überraschend Zustimmung zu einem jüngsten Waffenstillstandsplan des US-Nahostbeauftragten Steve Witkoff signalisiert. Dieser Plan sieht einen schrittweisen Waffenstillstand vor, der mit der Freilassung israelischer Geiseln durch die Hamas und im Gegenzug der Freilassung palästinensischer Gefangener durch Israel einhergehen soll. Die Entwicklung wirft neue Fragen auf, nachdem die Verhandlungen in den letzten Wochen festgefahren waren.

Netanjahu betonte in einer öffentlichen Erklärung, dass die Annahme des Vorschlages ein Zeichen des guten Willens sei und darauf abzielt, eine humanitäre Krise zu vermeiden. Er bekräftigte jedoch auch, dass Israel weiterhin das Recht habe, sich selbst zu verteidigen und die Hamas zu entwaffnen. „Wir haben dem Plan zugestimmt, um eine Möglichkeit für die Freilassung unserer Geiseln zu schaffen und die Sicherheit unserer Bürger zu gewährleisten“, sagte Netanjahu.

Die Hamas reagierte hingegen zurückhaltend auf die Ankündigung. Ein Sprecher der Organisation erklärte, dass der Vorschlag „unzureichend“ sei und nicht den Forderungen der Hamas hinsichtlich der vollständigen Beendigung der israelischen Militäroperation im Gazastreifen und der Aufnahme eines dauerhaften Friedensprozesses gerecht werde. Die Hamas forderte weitere Zugeständnisse von Israel, bevor sie eine endgültige Entscheidung über die Annahme des Vorschlages treffen werde.

Die Details des Vorschlages sind bisher nicht vollständig bekannt, aber es wird vermutet, dass er folgende Elemente beinhaltet:

  • Eine Waffenruheperiode von mehreren Tagen, während derer keine Kampfhandlungen stattfinden.
  • Die Freilassung einer bestimmten Anzahl israelischer Geiseln im Austausch für eine vergleichbare Anzahl palästinensischer Gefangener.
  • Die Zufuhr von humanitären Gütern in den Gazastreifen, um die Not der Bevölkerung zu lindern.
  • Die Fortsetzung indirekter Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas unter der Vermittlung der Vereinigten Staaten und anderer internationaler Akteure.

Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen mit großer Aufmerksamkeit. Die Vereinigten Staaten drückten ihre Hoffnung aus, dass beide Seiten die Gelegenheit nutzen werden, um zu einer friedlichen Lösung des Konflikts zu gelangen. Auch die Vereinten Nationen riefen zu Zurückhaltung und zum Dialog auf.

Experten warnen jedoch davor, zu große Erwartungen an den Waffenstillstandsplan zu haben. Die Gräben zwischen Israel und der Hamas sind tief, und es ist fraglich, ob ein kurzfristiger Waffenstillstand zu einer dauerhaften Lösung des Konflikts führen kann. Dennoch wird der Vorschlag als ein wichtiger Schritt in Richtung einer Deeskalation der Gewalt und einer Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen begrüßt.

Die kommenden Tage und Wochen werden entscheidend sein, um zu sehen, ob die Hamas den Vorschlag akzeptiert und ob es tatsächlich zu einer Waffenruhe kommen wird. Die Welt blickt gespannt auf die Entwicklungen im Gazastreifen.

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