Osterkonflikt in der Ukraine: Wie Putins Krieg die orthodoxe Kirche spaltet und die Hoffnung auf Frieden trübt
Ein zerklüftetes Osterfest: Der Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen auf die orthodoxe Kirche
Nur wenige Stunden nachdem zwei russische Raketen vom Typ „Iskander-M“ im Stadtzentrum von Sumy einschlugen, tritt Metropolit Jewlohij vor seine Gemeinde. Der Geistliche spricht von einem Akt des „unbegreiflichen Bösen“ und betont die Notwendigkeit des Gebets für Frieden und die Betroffenen. Doch hinter diesen Worten verbirgt sich eine tiefe Spaltung innerhalb der orthodoxen Kirche der Ukraine, die durch den von Russland initiierten Krieg noch weiter vertieft wurde.
Die orthodoxe Kirche in der Ukraine ist traditionell eng mit Russland verbunden. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion kam es jedoch zu einer Spaltung, als sich eine unabhängige orthodoxe Kirche der Ukraine (OPCU) von der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) lossagte. Diese Trennung war bereits mit erheblichen politischen und religiösen Konflikten verbunden.
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat diese Spaltung dramatisch verschärft. Viele Gläubige und Kleriker der ROK in der Ukraine distanzieren sich zunehmend von Moskau und verurteilen die Aggression. Sie sehen in Patriarch Kyrill, dem Oberhaupt der ROK, einen Verbündeten Putins und fordern seinen Ausschluss aus der Weltgemeinschaft der orthodoxen Kirchen.
Die Spaltung der Kirche: Politische und religiöse Dimensionen
Die Spaltung der orthodoxen Kirche ist nicht nur eine religiöse, sondern auch eine politische Angelegenheit. Die ukrainische Regierung unterstützt die OPCU und betrachtet die ROK als Werkzeug der russischen Propaganda. Die ROK hingegen betont ihre Autonomie und lehnt politische Einflussnahme ab.
Die Situation wird dadurch noch komplizierter, dass viele Gemeinden in der Ukraine sowohl der OPCU als auch der ROK angehören. Diese Gemeinden stehen oft unter großem Druck, sich für eine der beiden Kirchen zu entscheiden. Dies führt zu Spannungen und Konflikten innerhalb der Gemeinden.
Ostern im Zeichen des Krieges: Hoffnung und Trauer
Ostern, das wichtigste Fest im orthodoxen Glauben, wird in der Ukraine in diesem Jahr überschattet vom Krieg. Die Menschen trauern um die Opfer der Gewalt und bangen um die Zukunft. Doch inmitten des Leids gibt es auch Hoffnung. Viele Menschen zeigen Solidarität und Hilfsbereitschaft. Die Kirchen versuchen, die Menschen zu versöhnen und den Frieden zu fördern.
Metropolit Jewlohij und andere Geistliche rufen zu Gebet und Besinnung auf. Sie mahnen zur Besonnenheit und zur Vermeidung von Hass und Gewalt. Sie betonen, dass der Osterbote der Auferstehung auch in Zeiten des Krieges Hoffnung und Trost spendet.
Die Zukunft der orthodoxen Kirche in der Ukraine
Der Krieg hat die orthodoxe Kirche in der Ukraine vor eine große Herausforderung gestellt. Die Spaltung der Kirche muss überwunden werden, um den Menschen in dieser schwierigen Zeit beistehen zu können. Es bedarf eines Dialogs und einer Versöhnung zwischen den verschiedenen Gruppen innerhalb der Kirche.
Die internationale Gemeinschaft kann dabei eine wichtige Rolle spielen, indem sie die Versöhnungsbemühungen unterstützt und zur Einhaltung der Religionsfreiheit beiträgt. Nur so kann die orthodoxe Kirche in der Ukraine ihre wichtige Aufgabe als Seelsorger und Friedensstifter erfüllen.