Wissenschaft in Gefahr: Uni-Präsident warnt vor wachsender Wissenschaftsfeindlichkeit und globaler Hochschulkriese
Die deutsche Wissenschaft steht vor großen Herausforderungen. Oliver Günther, Präsident der Universität Potsdam, schlägt Alarm: Eine wachsende Wissenschaftsfeindlichkeit und eine globale Krise der Universitäten bedrohen das Fundament unserer Gesellschaft. Die Angriffe auf US-amerikanische Universitäten unter der Trump-Regierung, so Günther, sind ein deutliches Zeichen für eine zunehmende Entfremdung zwischen Wissenschaft und Bevölkerung – ein Trend, der auch in Deutschland spürbar ist.
Die Erosion des Vertrauens in die Wissenschaft
Die Krise der Universitäten ist vielschichtig und wurzelt in einer tiefgreifenden Veränderung des gesellschaftlichen Umgangs mit Wissen und Expertise. Die zunehmende Verbreitung von Falschinformationen und Verschwörungstheorien, verstärkt durch soziale Medien, untergräbt das Vertrauen in wissenschaftliche Erkenntnisse. Dies führt zu einer Polarisierung der Gesellschaft und erschwert eine rationale Auseinandersetzung mit komplexen Problemen wie dem Klimawandel, Pandemien oder der Digitalisierung.
Die Folgen für Forschung und Lehre
Die Wissenschaftsfeindlichkeit hat direkte Auswirkungen auf die Forschung und Lehre. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erleben zunehmend Anfeindungen und werden für ihre Arbeit diffamiert. Die Finanzierung der Forschung wird erschwert, da politische Entscheidungen oft von ideologischen Überlegungen geleitet werden und nicht von wissenschaftlichen Erkenntnissen. Auch die Attraktivität des Studiums leidet, da junge Menschen zunehmend zögern, ein wissenschaftliches Berufsfeld zu wählen.
Die deutsche Perspektive: Eine besondere Verantwortung
Auch in Deutschland ist die Wissenschaftsfeindlichkeit ein wachsendes Problem. Die Debatte um die Corona-Maßnahmen hat deutlich gezeigt, wie schnell wissenschaftliche Erkenntnisse in Frage gestellt und von politischen Interessen instrumentalisiert werden können. Deutschland, als traditionsreiches Wissenschaftsland, trägt eine besondere Verantwortung, sich dieser Entwicklung entgegenzustellen und die Bedeutung der Wissenschaft für die Gesellschaft zu betonen.
Was ist zu tun?
Oliver Günther fordert eine verstärkte öffentliche Kommunikation der Wissenschaft. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler müssen in der Lage sein, ihre Arbeit verständlich zu erklären und auf Fehlinformationen zu reagieren. Es braucht eine bessere Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, um das Vertrauen in die Wissenschaft wiederherzustellen. Auch die Politik ist gefordert, die Wissenschaft zu schützen und zu fördern und eine Kultur des Respekts für wissenschaftliche Erkenntnisse zu schaffen. Die Stärkung der Medienkompetenz der Bevölkerung ist ebenfalls entscheidend, um Falschinformationen zu erkennen und zu hinterfragen.
Die Krise der Universitäten ist eine globale Herausforderung, die nur durch eine gemeinsame Anstrengung bewältigt werden kann. Die Bewahrung der wissenschaftlichen Freiheit und die Förderung des Wissens sind essenziell für eine offene und demokratische Gesellschaft.