Europas Technologie-Chance: Francesca Bria fordert massive Investitionen und eine neue geopolitische Strategie

Francesca Bria, eine renommierte Innovationsökonomin, sieht Europa trotz des intensiven Technologie-Wettstreits mit den USA noch nicht als Verlierer. In einem Gespräch betont sie die Notwendigkeit massiver Investitionen in Technologie und plädiert für eine Neuausrichtung der Technologiepolitik als integralen Bestandteil der Sicherheitspolitik. Bria argumentiert, dass Europa seine technologische Souveränität zurückgewinnen und seine eigene Vision einer menschenzentrierten Technologiegestaltung entwickeln muss, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können.
Der Technologie-Wettlauf: Europa im Hintertreffen?
Die USA und China dominieren derzeit die technologische Landschaft. Europa hinkt hinterher, was Bria als eine ernsthafte Bedrohung für die wirtschaftliche und geopolitische Stabilität des Kontinents ansieht. Die Abhängigkeit von US-amerikanischen und chinesischen Technologieunternehmen birgt Risiken und schränkt die Handlungsfähigkeit Europas ein. Es geht nicht nur um die Entwicklung neuer Technologien, sondern auch um die Kontrolle über Daten, Algorithmen und Infrastruktur.
Milliardenschwere Investitionen sind unerlässlich
Um diese Abhängigkeit zu überwinden, fordert Bria massive Investitionen in Forschung und Entwicklung. Sie schätzt, dass Europa jährlich mindestens 2 Billionen Euro in Technologie investieren muss, um mit den USA und China mithalten zu können. Diese Investitionen sollten sich auf Schlüsselbereiche wie Künstliche Intelligenz, Quantencomputer, 5G und grüne Technologien konzentrieren. Es ist wichtig, dass diese Investitionen nicht nur von Regierungen, sondern auch von Unternehmen und der Zivilgesellschaft getragen werden.
Technologiepolitik als Sicherheitspolitik
Bria betont, dass Technologiepolitik nicht länger als separate Disziplin betrachtet werden darf. Sie muss als integraler Bestandteil der Sicherheitspolitik verstanden werden. Die Kontrolle über kritische Technologien ist entscheidend für die nationale Sicherheit und die Verteidigungsfähigkeit Europas. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Sicherheitsbehörden und Technologieunternehmen.
Eine europäische Vision für Technologie
Europa sollte seine eigene Vision für eine menschenzentrierte Technologiegestaltung entwickeln. Diese Vision sollte auf Werten wie Demokratie, Menschenrechten, Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit basieren. Europa hat die Chance, eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung ethischer und verantwortungsvoller Technologien einzunehmen. Dies erfordert eine breite gesellschaftliche Debatte über die Chancen und Risiken neuer Technologien.
Die Rolle der europäischen Institutionen
Die europäischen Institutionen spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung der europäischen Technologiepolitik. Die Europäische Kommission sollte eine koordinierende Rolle übernehmen und die Mitgliedstaaten bei der Umsetzung der notwendigen Maßnahmen unterstützen. Es ist wichtig, dass die europäischen Institutionen flexibel und anpassungsfähig sind, um auf die sich schnell verändernden technologischen Entwicklungen reagieren zu können.
Fazit: Europas Zukunft hängt von seiner Fähigkeit ab, technologische Souveränität zu erlangen
Francesca Bria macht deutlich, dass die Zukunft Europas von seiner Fähigkeit abhängt, technologische Souveränität zu erlangen. Massive Investitionen, eine Neuausrichtung der Technologiepolitik und eine europäische Vision für Technologie sind unerlässlich, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können und eine prosperierende und sichere Zukunft für den Kontinent zu gewährleisten.