CCS als Klimaretter? Debatte um Fegebanks Vorstoß – Kann CO2-Abscheidung Deutschlands Klimaziele wirklich erreichen?

2025-08-05
CCS als Klimaretter? Debatte um Fegebanks Vorstoß – Kann CO2-Abscheidung Deutschlands Klimaziele wirklich erreichen?
Süddeutsche Zeitung

Die Debatte um CCS (Carbon Capture and Storage) spitzt sich zu: Ist die Technologie ein notwendiges Werkzeug zur Erreichung der Klimaneutralität oder eine Ablenkung von wirklichen Maßnahmen?

Die Diskussion um die Rolle von CCS in der deutschen Klimapolitik hat eine neue Wendung genommen. Umweltministerin Bettina Fegebank hat in einem kürzlichen Interview mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) deutlich gemacht, dass CCS zwar kein Ersatz für konsequente Klimaschutzmaßnahmen sein dürfe, aber dennoch unerlässlich sei, um die ambitionierten Klimaziele Deutschlands zu erreichen.

Klimaneutralität bis 2045 – Ein ambitioniertes Ziel

Deutschland hat sich das Ziel gesetzt, bis spätestens 2045 klimaneutral zu werden. Das bedeutet, dass die Emissionen von Treibhausgasen so weit reduziert werden müssen, dass sie durch entsprechende Maßnahmen, wie beispielsweise die Bepflanzung von Wäldern, ausgeglichen werden können. Fegebank argumentiert, dass allein durch Einsparungen und den Ausbau erneuerbarer Energien dieses Ziel nicht erreicht werden kann – zumindest nicht die letzten, entscheidenden Prozente.

CCS: Die Technologie im Fokus

CCS-Technologien ermöglichen es, CO2-Emissionen direkt an der Quelle, beispielsweise an Industrieanlagen oder Kraftwerken, abzufangen und unterirdisch zu speichern. Dies könnte eine wichtige Rolle spielen, um Emissionen aus Sektoren zu reduzieren, in denen es schwierig ist, auf andere Technologien umzusteigen, wie beispielsweise der Stahl- oder Zementindustrie. Kritiker argumentieren jedoch, dass CCS teuer und energieintensiv ist und den Fokus von der eigentlichen Aufgabe, den Ausstoß von Treibhausgasen zu vermeiden, ablenkt. Sie befürchten, dass CCS als „Alibi-Technologie“ genutzt wird, um den Status quo zu rechtfertigen und notwendige Investitionen in erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu verzögern.

Die Notwendigkeit einer ausgewogenen Strategie

Die Position von Ministerin Fegebank spiegelt eine wachsende Erkenntnis wider: Die Klimakrise erfordert einen umfassenden Ansatz, der verschiedene Technologien und Maßnahmen kombiniert. Einseitige Lösungen sind nicht ausreichend. Es ist wichtig, die Potenziale von CCS realistisch einzuschätzen und gleichzeitig sicherzustellen, dass die Technologie nicht dazu missbraucht wird, von den eigentlichen Herausforderungen abzulenken.

Kritische Fragen bleiben offen

  • Kosten: Wie können die Kosten für CCS-Projekte gesenkt werden, um sie wirtschaftlich tragfähig zu machen?
  • Speicherorte: Wo sollen die CO2-Speicher tatsächlich eingerichtet werden und wie wird die Sicherheit der Speicherung gewährleistet?
  • Akzeptanz: Wie kann die Bevölkerung von den Vorteilen der CCS-Technologie überzeugt werden und Bedenken hinsichtlich möglicher Risiken ausgeräumt werden?

Die Debatte um CCS wird in Deutschland weitergehen. Es ist wichtig, dass die Diskussion auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen und einer offenen Auseinandersetzung mit den Chancen und Risiken der Technologie basiert. Nur so kann eine tragfähige Klimastrategie entwickelt werden, die Deutschland tatsächlich auf dem Weg zur Klimaneutralität voranbringt.

Empfehlungen
Empfehlungen