Wasserstoffbusse in Mülheim: Ruhrbahn-Projekt steht in der Kritik – Lohnt sich die Technologie?

2025-05-20
Wasserstoffbusse in Mülheim: Ruhrbahn-Projekt steht in der Kritik – Lohnt sich die Technologie?
Westdeutsche Allgemeine Zeitung

Die Ruhrbahn setzt auf Wasserstoffbusse als Teil einer zukunftsweisenden Verkehrswende in Mülheim an der Ruhr. Doch die Realität sieht anders aus: Hohe Kosten, technische Herausforderungen und lange Ladezeiten werfen Fragen auf. Hat die Ruhrbahn mit der Wahl der Wasserstofftechnologie den falschen Weg eingeschlagen? Eine kritische Analyse des umstrittenen Projekts.

Die Vision: Emissionsfreier Nahverkehr mit Wasserstoff

Der Gedanke ist verlockend: Busse, die mit Wasserstoff betrieben werden, stoßen keine schädlichen Emissionen aus und tragen so zu einer saubereren Luft in den Städten bei. Die Ruhrbahn, das größte Busunternehmen im Ruhrgebiet, wollte mit der Einführung von Wasserstoffbussen in Mülheim eine Vorreiterrolle einnehmen und den Weg für eine nachhaltige Mobilität ebnen.

Die Realität: Teuer, unpraktisch und mit Fragezeichen

Doch die Umsetzung des Projekts gestaltet sich schwieriger als erwartet. Die Anschaffungskosten für Wasserstoffbusse sind deutlich höher als bei konventionellen Bussen oder sogar batteriebetriebenen Elektrobusen. Auch die Infrastruktur ist teuer und aufwendig: Wasserstofftankstellen müssen gebaut und betrieben werden, und die Produktion von grünem Wasserstoff, der tatsächlich umweltfreundlich ist, ist noch lange nicht flächendeckend gegeben.

Ein weiteres Problem sind die langen Ladezeiten. Im Vergleich zu batteriebetriebenen Bussen benötigen Wasserstoffbusse deutlich länger, um wieder vollgetankt zu sein. Das führt zu längeren Stillstandzeiten und reduziert die Effizienz des Betriebs.

Kritik wächst: Lohnt sich die Technologie wirklich?

Die Kritik an der Wasserstoffstrategie der Ruhrbahn wächst. Experten weisen darauf hin, dass batteriebetriebene Elektrobusse mittlerweile eine kostengünstigere und praktikablere Alternative darstellen. Sie sind leichter zu laden, benötigen weniger teure Infrastruktur und haben eine höhere Reichweite.

Auch die Frage nach der Nachhaltigkeit des Wasserstoffbetriebs bleibt bestehen. Wenn der Wasserstoff nicht aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, sondern beispielsweise aus Erdgas, dann sind die Umweltvorteile deutlich geringer.

Die Ruhrbahn verteidigt ihre Strategie

Die Ruhrbahn verteidigt ihre Entscheidung, auf Wasserstoffbusse zu setzen. Man argumentiert, dass diese Technologie besonders für längere Strecken und Linien mit hohem Fahrgastaufkommen geeignet sei. Zudem betonte man, dass man an der Optimierung des Betriebs und der Reduzierung der Kosten arbeite.

Fazit: Eine kritische Bewertung ist notwendig

Das Projekt der Ruhrbahn mit den Wasserstoffbussen in Mülheim ist ein Lehrstück dafür, dass die Einführung neuer Technologien im öffentlichen Nahverkehr nicht immer einfach ist. Eine kritische Bewertung der Kosten, der technischen Herausforderungen und der Nachhaltigkeit ist notwendig, um sicherzustellen, dass die Verkehrswende tatsächlich erfolgreich ist. Ob die Wasserstoffstrategie der Ruhrbahn auf lange Sicht tragfähig ist, bleibt abzuwarten.

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