Gendertag 2025: Sportbranche kämpft weiterhin mit Geschlechterungleichheit – Nur 34% der Profisportler sind Frauen

2025-06-10
Gendertag 2025: Sportbranche kämpft weiterhin mit Geschlechterungleichheit – Nur 34% der Profisportler sind Frauen
sport.ORF.at

Am Gendertag 2025 steht die Sportbranche erneut im Fokus, wenn es um die Frage der Geschlechtergleichheit geht. Trotz einiger Fortschritte bleibt das Ungleichgewicht in der Welt des Sports deutlich sichtbar. Claudia Koller, Geschäftsführerin von 100% Sport, zieht eine düstere Bilanz: "Das Ungleichgewicht ist nach wie vor gegeben. Veränderungen passieren langsam."

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Von allen Sportlerinnen und Sportlern, die durch ihre sportliche Tätigkeit ihren Lebensunterhalt bestreiten können, sind beeindruckende 66 Prozent Männer, während Frauen lediglich 34 Prozent ausmachen. Diese Diskrepanz zeigt, dass es in der Sportbranche noch viel zu tun gibt, um Chancengleichheit zu schaffen und die Rahmenbedingungen für Frauen zu verbessern.

Ursachen des Ungleichgewichts sind vielfältig: Neben traditionellen Rollenbildern und Vorurteilen spielen auch strukturelle Probleme eine Rolle. So sind beispielsweise die finanziellen Investitionen in Frauensportarten oft deutlich geringer als in Männerbereiche. Auch die Medienberichterstattung über Frauensport ist nach wie vor unzureichend, was dazu führt, dass viele talentierte Sportlerinnen keine ausreichende Sichtbarkeit erhalten.

Die Folgen dieser Ungleichheit sind gravierend: Sie schränken die Karrierechancen von Sportlerinnen ein, führen zu geringeren Einkommen und reduzieren die Sichtbarkeit von Frauensport im Allgemeinen. Dies wiederum wirkt sich negativ auf die Motivation junger Mädchen und Frauen aus, sich für Sport zu entscheiden und ihre Talente zu entfalten.

Was kann getan werden, um die Geschlechtergleichheit im Sport voranzutreiben? Es bedarf eines umfassenden Ansatzes, der sowohl strukturelle als auch kulturelle Veränderungen umfasst. Dazu gehören:

  • Erhöhung der Investitionen in Frauensportarten: Mehr Geld muss in die Förderung von Frauensportarten fließen, um gleiche Trainingsbedingungen und bessere Karrierechancen zu schaffen.
  • Verbesserung der Medienberichterstattung: Frauensport muss mehr Aufmerksamkeit in den Medien erhalten, um die Sichtbarkeit von Sportlerinnen zu erhöhen und das Interesse der Öffentlichkeit zu wecken.
  • Förderung von Vorbildern: Erfolgreiche Sportlerinnen sollten als Vorbilder für junge Mädchen und Frauen dienen und sie ermutigen, ihre sportlichen Ziele zu verfolgen.
  • Abbau von Vorurteilen und Stereotypen: Es ist wichtig, traditionelle Rollenbilder und Vorurteile abzubauen, die Frauen im Sport benachteiligen.
  • Schaffung von besseren Rahmenbedingungen für Vereinbarkeit von Familie und Karriere: Sportlerinnen sollten die Möglichkeit haben, Familie und Karriere zu vereinbaren, ohne dabei Nachteile hinnehmen zu müssen.

Fazit: Die Geschlechtergleichheit im Sport ist ein wichtiges gesellschaftliches Anliegen. Es ist notwendig, dass alle Akteure – Verbände, Vereine, Medien, Sponsoren und Fans – gemeinsam daran arbeiten, die Rahmenbedingungen für Frauen im Sport zu verbessern und eine gerechtere und inklusivere Sportwelt zu schaffen. Der Gendertag 2025 soll dazu Ansporn geben, die Bemühungen weiter zu verstärken und konkrete Schritte zur Umsetzung von Geschlechtergleichheit im Sport zu unternehmen.

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