Weinbauernfamilie kämpft gegen AfD-Werbung: Schloss Proschwitz will sich nicht vereinnahmen lassen
Die Familie Prinz zur Lippe von Schloss Proschwitz bei Meißen sieht sich durch ein Video, das für die AfD wirbt, in ihrer Existenz bedroht. Alexandra und Georg Prinz zur Lippe, die das traditionsreiche Weingut leiten, fühlen sich und ihren Weinberg von der politischen Werbung vereinnahmt. Sie sprechen von einem „direkten Angriff“ auf ihr Anliegen und ihre Arbeit.
Das umstrittene Video zeigt die AfD-Bundestagsabgeordnete Sylvia Limbeck inmitten der Weinberge von Schloss Proschwitz. Sie spricht darin über die Notwendigkeit, die sächsische Kultur und Tradition zu bewahren und wirbt für die Partei. Die Prinzen zur Lippe betonen, dass sie keinerlei Zustimmung zu dieser Nutzung ihres Weinguts gegeben haben. Sie distanzieren sich ausdrücklich von den Inhalten des Videos und der politischen Botschaft der AfD.
„Wir sind ein Familienweingut mit einer langen Tradition und stehen für Qualität, Nachhaltigkeit und Weltoffenheit“, erklärt Georg Prinz zur Lippe. „Es ist für uns inakzeptabel, dass unser Weingut für politische Zwecke instrumentalisiert wird, insbesondere für eine Partei, deren Werte nicht unseren eigenen entsprechen.“
Die Familie Prinz zur Lippe hat bereits rechtliche Schritte geprüft, um die Nutzung ihres Weinguts in der AfD-Werbung zu unterbinden. Sie befürchten, dass das Video ihrem Ruf schaden und die Kundenbeziehungen gefährden könnte. Die Marke Schloss Proschwitz genießt einen hervorragenden Ruf über die Landesgrenzen hinaus, und die Familie will diesen nicht durch eine unzulässige politische Verknüpfung gefährden.
Der Fall wirft die Frage auf, inwieweit Unternehmen und Privatpersonen ihre Rechte an Bild und Marke gegen den Einsatz in politischen Werbekampagnen schützen können. Während die AfD argumentiert, dass die Weinberge öffentlich zugänglich seien und somit auch für Werbezwecke genutzt werden könnten, betonen die Prinzen zur Lippe, dass sie als Betreiber eines Weinguts ein Recht auf Selbstbestimmung und Kontrolle über die Darstellung ihres Unternehmens haben.
Die Debatte um die AfD-Werbung am Schloss Proschwitz hat in Sachsen und darüber hinaus für Aufsehen gesorgt. Sie zeigt, wie sensibel das Verhältnis zwischen Politik und Wirtschaft sein kann und wie wichtig es ist, die Interessen beider Seiten in Einklang zu bringen. Die Familie Prinz zur Lippe setzt sich entschieden für ihre Rechte ein und will verhindern, dass ihr Weingut zu einem Spielball politischer Interessen wird.
Die Situation verdeutlicht die Notwendigkeit, dass Unternehmen und Privatpersonen sich ihrer Rechte bewusst sind und diese aktiv schützen. Gleichzeitig sollte Politik von einer respektvollen und werteorientierten Kommunikation geprägt sein, die die Interessen anderer nicht verletzt.